Subclaviastenose

Vertebralis-Anzapfphänomen oder Subclavian-Steal-Syndrom

Was ist eine Subclaviastenose?

Das Vertebralis-Anzapfphänomen (sog. Subclavian-Steal-Syndrom) bezeichnet eine Strömungsumkehr im Bereich des hinteren Strömungsgebiets des Gehirns, die aufgrund einer Einengung der Schultergürtelarterie (sog. Arteria subclavia) verursacht wird. Im Normalzustand fließt das Blut aus dem Herzen ohne Umwege über die Hauptschlagader und die Arteria subclavia in die Armarterien. Beim Vorhandensein einer hochgradigen Einengung oder eines Verschlusses am Abgang der Arteria subclavia und der Betätigung des Armes, kann auf dem direkten Weg nicht ausreichend Blut in den Arm fließen. In dieser Situation „zapft“ sich der Arm das Blut vom Gehirn auf dem Umweg über die Wirbelschlagader (sog. Arteria vertebralis) ab, die von der Schultergürtelarterie über den Hals die hinteren Anteile des Gehirns versorgt.

Meistens liegt den Gefäßeinengungen oder -verschlüssen eine Gefäßverkalkung (sog. Arteriosklerose) zugrunde. Von diesem Gefäßsyndrom ist die linke Seite häufiger betroffen als die rechte.

Was sind Symptome einer Subclaviastenose?

Die Flussumkehr des Blutes im Bereich der Wirbelschlagader kann, unter Belastung des entsprechenden Arms, neben Armschmerzen bei Armtätigkeiten auch zu Schwindel, Gangunsicherheit und plötzlichen Ohnmachtsanfällen führen.

Wie wird eine Subclaviastenose diagnostiziert und behandelt?

Eine hochgradige Einengung der Arteria subclavia erkennt man an einem um mindestens 20mmHg erniedrigten oberen Blutdruckwert (dem sog. systolischen Blutdruckwert) auf der erkrankten Seite im Vergleich zur gesunden Gegenseite. Darüber hinaus können die oben genannten Beschwerden klinische Hinweise auf eine mögliche Einengung der Arteria subclavia geben. Die Diagnose lässt sich mittels Farb-Duplexsonographie (Ultraschall) stellen. Weitere nicht-invasive Diagnoseverfahren sind die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT).

Magnetresonanztomographie (MRT) mit Verschluss der linken Arteria subclavia (Pfeil), die sich nach dem Verschluss über die linke Arteria vertebralis in Richtung eines Subclavian-Steal-Syndroms (sog. Vertebralisanzapfsyndrom) mit Blut darstellt.

Wie bei der Behandlung von Gefäßverengungen der Halsschlagader sollte bei Veränderungen der Schulterschlagader in jedem Fall eine optimale medikamentöse Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten (Thrombozytenfunktionshemmer), Blutfettsenkern und Blutdrucksenkern bzw. Medikamenten zur Senkung des Blutzuckers (sog. Antidiabetika) erfolgen. Beim symptomatischen Subclavian-Steal-Syndrom sollte zudem eine Beseitigung (sog. Revaskularisation) der Einengung oder des Verschlusses der Arteria subclavia angestrebt werden, was heutzutage in der Regel durch eine kathetergestützte Ballondilatation und das Einbringen einer Gefäßstütze (Stent) oder in Ausnahmefällen durch eine Operation erfolgt.

Die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I (Abteilung für Angiologie) verfügt über eine hohe Expertise in der endovaskulären Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, insbesondere in der Behandlung von sehr komplexen Gefäßstenosen.

Beispiel einer 78-jährigen Patientin mit hochgradiger symptomatischer Verengung (Stenose) der linken Armschlagader (Arteria subclavia) unter Miteinbeziehung der abzweigenden hinteren Hirnschlagader (Arteria vertebralis): Erfolgreiche interventionelle Behandlung mittels Implantation zweier überlappender Stents in der Arteria sublavia und der Arteria vertebralis.