Becken- und Bein-arterienstenose

Was ist eine Becken- und Beinarterienstenose?

Bei einer Becken- und Beinarterienstenose kommt es zu einer Gefäßverengung bzw. einem Gefäßverschluss der Becken- bzw. Beinschlagadern.

Ursache der Gefäßveränderungen in den Becken- und Beinarterien ist in den meisten Fällen eine Gefäßverkalkung (sog. Arteriosklerose), wobei die klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus sowie Nikotinkonsum zu solchen Veränderungen führen können.

Was sind typische Symptome?

Die zunehmende Gefäßverengung kann zu krampfartigen Schmerzen in der Gesäßregion und/oder den Ober- und Unterschenkeln führen, die insbesondere unter Belastung, wie etwa beim Gehen, Joggen oder Treppensteigen auftreten und nach Belastungsende rasch nachlassen. Umgangssprachlich wird das Beschwerdebild auch als "Schaufensterkrankeit" (Claudicatio intermittens) bezeichnet, die in der Bevölkerung weit verbreitet ist.

Wie werden Becken- & Beinarterienstenosen diagnostiziert?

Gefäßveränderungen in den Becken- oder an den Beinarterien können mittels nicht-invasiver bildgebender Verfahren, wie Ultraschall bzw. Computer-Angiographie oder Magnetresonanz-Angiographie festgestellt werden.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Magnetresonanztomographie (MRT) mit typischen Läsionen beider Beckenarterien (links) direkt nach Abgang aus der Aorta bei einer Patientin mit langjährigem Nikotinkonsum. Umschriebene Stenosen der Ober- und Unterschenkelstrombahn (rechts) bei einem Patienten mit Bluthochdruck und Erhöhung der Blutfettwerte.

Wie werden Becken- & Beinarterienstenosen behandelt?


Die Therapie von Gefäßstenosen bzw. -verschlüssen im Becken- oder Beinbereich beinhaltet zunächst den Einsatz von blutverdünnenden Medikamenten (Thrombozytenfunktionshemmer) sowie von Medikamenten zur Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren, wie beispielsweise Blutfettsenker und Blutdrucksenker bzw. Medikamente zur Senkung des Blutzuckers (sog. Antidiabetika). Bei deutlich eingeschränkter Gehstrecke und entsprechendem Leidensdruck von Seiten des Patienten kann eine Beseitigung der Gefäßverengungen bzw. -verschlüsse erfolgen. Hierbei kommen in den meisten Fällen zunächst Katheter-gestützte Verfahren (sog. endovaskuläre Therapie), wie die Ballondilatation bzw. das Einbringen von Gefäßstützen (Stents) zum Einsatz. Zusätzlich können Medikamenten-beschichtete Materialien bzw. spezielle Katheter zur mechanischen Abtragung von Gefäßverengungen (sog. Atherektomie, Rotations-Endarteriektomie bzw. Lithotripsie) Verwendung finden. Allen diesen minimal-invasiven kathetergestützten Verfahren ist gemein, dass sie mit einer sehr hohen Erfolgsrate in örtlicher Betäubung durchgeführt werden können.

Die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I (Abteilung für Angiologie) verfügt über eine hohe Expertise in der endovaskulären Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, insbesondere in der Behandlung von sehr komplexen Gefäßstenosen bzw. langstreckigen chronischen Verschlüssen der Becken- und Beinarterien bis einschließlich Fußniveau. Dieser Bereich der endovaskulären Therapie stellt einen wesentlichen Schwerpunkt unserer wissenschaftlichen Forschungstätigkeit dar und gegenwärtig führen wir hierzu verschiedene klinische Studien durch.

Endovaskuläre Therapie eines rechtsseitigen Verschlusses (*) sowie einer linksseitigen hochgradigen Stenose (Pfeil) der Beckenarterien direkt nach Abgang aus der Aorta (links) bei einer 50-jährigen Patientin mit langjährigem Nikotinkonsum. Nach erfolgreicher Rekanalisation und Drahtpassage erfolgte eine Ballondilatation mit Stentimplantation beider Beckengefäßabgänge in V-Stenting-Technik (Mitte). Das Endergebnis (rechts) zeigt einen regelgerechten Gefäßeinstrom in beide Beine.

65-jähriger Patient mit Verschluss der rechten Arteria femoralis superficialis (links) und einer schmerzfreien Gehstrecke von unter 200m mit erfolgreicher Rekanalisation mittels Ballondilatation sowie Implantation eines selbstexpandierenden Stents (rechts).

72-jähriger Patient mit Verschluss der Kniearterie (sog. Arteria poplitea) (*) (links) und erfolgreicher Wiedereröffnung des Gefäßverschlusses mittels Ballondilatation und Stentimplantation (rechts).

50-jährige Patientin mit eingeschränkter Gehstrecke bei Verschluss des rechten Tractus tibiofibularis (Pfeile) sowie der rechten Arteria tibialis posterior (*) und erfolgreicher Rekanalisation mit Ballondilatation und Implantation eines Medikamenten-beschichteten Stents.