Karotisstenose

Was ist eine Karotisstenose?

Die Karotisstenose ist eine Verengung der Halsschlagader.

Die häufigste Ursache einer Karotisstenose ist in mehr als 90 Prozent aller Fälle die Arteriosklerose (sog. Gefäßverkalkung). Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Rauchen, höheres Lebensalter oder Erhöhungen der Blutfettwerte. Verursacht eine Karotisstenose keinerlei Beschwerden im Sinne von Funktionsstörungen des Gehirns (sog. neurologische Symptome), wird sie als asymptomatisch bezeichnet.

Was sind Symptome einer Verengung der Halsschlagader?

Typische erste Anzeichen einer symptomatischen Karotisstenose sind:

  • vorübergehende Sehstörungen (sog. Amaurosis fugax)
  • Sprechstörungen (sog. Aphasie)
  • vorübergehende Bewegungs- oder Empfindungsstörungen (sog. Paresen bzw. Sensibilitätsstörungen).

Diese zeitlich begrenzten Warnsymptome werden als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet, die häufig als Vorboten eines Schlaganfalls mit bleibenden Schäden auftreten.


Wie wird eine Karotisstenose diagnostiziert?

Der Schweregrad der Stenose und ihre Oberflächenstruktur werden durch eine spezielle Ultraschalluntersuchung (Duplexsonographie) bestimmt. Weitere Diagnoseverfahren zur nicht-invasiven Gefäßdarstellung sind die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT)
Diagnostik der Karotisstenose: Farbkodierte Duplexsonographie mit Flussbeschleunigung (links) sowie Magnetresonanz-Angiographie der hirnversorgenden Gefäße (rechts) mit Darstellung einer hochgradigen rechtsseitigen Karotisstenose (Pfeil).

Welche Behandlung gibt es?

In der Behandlung von Gefäßverengungen der Halsschlagader sollte in jedem Fall eine optimale medikamentöse Therapie erfolgen. Hierbei kommen in erster Linie blutverdünnende Medikamente (Thrombozytenfunktionshemmer) sowie Medikamente zur Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren, wie beispielsweise Blutfettsenker (sog. Statine) und Blutdrucksenker bzw. Medikamente zur Senkung des Blutzuckers (sog. Antidiabetika) zum Einsatz.

Bei asymptomatischen Stenosen muss nach dem individuellen Befund entschieden werden, ob neben der optimalen medikamentösen Therapie eine Beseitigung der Gefäßverengung (sog. Revaskularisation) angebracht erscheint. Hierbei spielt das Alter der Patienten, die individuelle Lebenserwartung sowie insbesondere die Qualität und Expertise der Behandlung in der jeweiligen Klinik eine wesentliche Rolle. Je nach Fall raten Ärzte manchmal auch bei höhergradigen Stenosen eher von einem Eingriff ab und empfehlen ein abwartendes Vorgehen unter regelmäßigen Kontrollen.

Bei symptomatischen Karotisstenosen sollte hingegen neben der optimalen medikamentösen Therapie immer eine Revaskularisation angestrebt werden. Etablierte Verfahren in der Behandlung von Karotisstenosen stellen die Operation sowie alternativ die Ballondilatation und das Einbringen einer Gefäßstütze (sog. Stent) dar. Letztere wird in lokaler Hautbetäubung durch Einbringen von Führungskathetern in die arterielle Gefäßstrombahn durchgeführt. In der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I (Abteilung für Angiologie) besteht eine über 25-jährige Expertise mit der interventionellen Therapie der Karotisstenose mittels Ballondilatation und Stentimplantation. Eine vor kurzem veröffentlichte Langzeituntersuchung konnte zeigen, dass dieses Verfahren in unserer Klinik mit einer hohen Erfolgsquote und mit einer geringen Komplikationsrate, vergleichbar mit den Ergebnissen nach einer Operation, durchgeführt wird.

73-jähriger Patient mit beidseitiger, hochgradiger symptomatischer Stenose der Arteria carotis interna, welche zweizeitig erfolgreich mittels Ballondilatation und Stenting behandelt wurde.

Adresse

Klinikum rechts der Isar
der Technischen Universität München
Ismaninger Straße 22
D - 81675 München